Theorie dominanten Geldes, Teil I
Taxonomie des Geldes und monetäre Tidenwechsel

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Dominante Währung und dominantes Geld

Der in diesem Papier skizzierte Ansatz zu einer Theorie dominanten Gelds hat eine seiner Anregungen in der Theorie international dominanter Währungen (dominant currency paradigm) wie sie von Gopinath und Kollegen sowie Eichengreen dargelegt wurde, zuvor schon von Hudson.[1] Diese Theorien behandeln die dominie­ren­de Stellung des US Dollars im heutigen internationalen Währungssystem. Dominantes Geld befasst sich dagegen mit dem Aufstieg und Niedergang bestimmter Arten von Zahlungsmittel.

Die Ausdrücke Geld und Währung werden teils überlappend verwendet. Im vorliegen­den Papier bedeutet 'Währung' eine offizielle, meist nationale und gesetzlich fest­gelegte monetäre Recheneinheit. 'Geld' bezieht sich im Unterschied dazu auf die Zahlungs­mittel, die in einer Währung denominiert sind. Eine gelegentliche Über­lappung der Termini kann nicht immer vermieden werden.

Bei Gopinath et al. besagt eine der Kernthesen, dass Export-Import-Preise über­wie­gend in der dominanten Währung gestellt werden und dies unabhängig vom jeweiligen Wech­selkurs erfolgt.[2] So gesehen handelt es sich um eine These der Bepreisung in  domi­nanter Währung.[3] Allgemeiner gesprochen ist die dominante Währung diejenige, die bei internationalen Geschäften vorwiegend in Rechnung gestellt wird (85% in US Dollar, obwohl die USA für nur 15% des Welthandels stehen). Auch die meisten internationalen Finanzkontrakte werden in der dominanten Währung abgeschlossen, besonders die internationale Geldaufnahme von Banken und anderen Finanz­insti­tuten, von Industriekorporationen sowie die Geldaufnahme staatlicher Stellen beson­ders der USA und vieler kleinerer Länder oder Schwachwährungsländer. Aktuell lauten zwei Drittel der internationalen Schulden von Nichtbanken auf US Dollar, (auf Euro etwas über 20%).[4] Des weiteren kontrollieren die US Federal Reserve und der amerikanische Bankensektor die Dollar-basierten internationalen Zahlungssysteme.

Ebenso dient die dominante Währung als bevorzugte Reservewährung. Gegenwärtig werden 64% der weltweiten Währungsreserven in US Dollar gehalten. Auf den Euro entfallen 20%, auf Yen und Pfund je 4%. Der chinesische Yuan stellt 1,2%, wobei er in Zukunft mehr Gewicht bekommen dürfte.[5] So gesehen besteht eine Hierarchie dominanter Währungen. Einzelne Länder können ihre eigene Währung an die domi­nan­te Währung binden, um so ggf. große Wechsel­kursrisiken zu vermeiden. Sie suspen­dieren damit ihre monetäre Souveränität, was sich aus der Sicht von kleinen Ländern oder Schwachwährungsländern aber ohnehin relativiert.

Dominantes Geld kann nicht durch einfache Analogie definiert werden. Selbst eine Analogie zur Reservefunktion dominanter Währungen besteht nicht wirklich. Die Funktion der sog. Wertaufbewahrung des Gelds hat sich längst darauf reduziert, genug Liquidität für kurzfristig anstehende Ausgaben vorzuhalten. Geld länger­fristig zu halten wäre Geld horten. Das könnte selbst unter den heutigen Bedingungen frei schöpfbaren Fiatgelds Probleme verursachen. Tatsächlich aber existiert die mittel­alterliche und neuzeitliche Praktik des Geldhortens kaum noch, schon gar nicht unter Normal­bedingungen. Keynes' Nachfolgeansatz zum Geldhorten – das Konzept der Liquiditäts­präferenz – befasst sich nicht mit einer allgemeinen Geldverknappung, sondern mit der zyklisch schwankenden Bereitschaft der Wirtschafsakteure, Geld auszugeben, zu ver­leihen oder zu investieren. Wertaufbewahrungs-Positionen haben heute die Form von Kapital, von kurz- und langfristig angelegtem Finanz- und Realkapital. 

Das dominante Geld in einem Währungsraum ist dasjenige, das während einer be­stimm­ten historischen Zeitspanne systembestimmend ist, indem es die Funktions­weise des Geldsystems und der Geldpolitik determiniert, insbesondere auch die lau­fen­de Schöpfung und Löschung von Geld und somit die Veränderung des Geld­be­stands. Da ein bestimmtes Geld einen Mengenhebel benötigt, um dominant sein zu können, ent­fällt auf das dominante Geld der größte einzelne Geldbestand unter den jeweils vor­han­denen Arten und Formen von Geld. Heute trifft dies auf das Giralgeld der Banken zu, insbesondere die liquiden (täglich fälligen) Sichtguthaben. Spar- und Termin­einlagen stellen ebenfalls Giralgeld der Banken dar, jedoch temporär stillge­legtes. 

Das Giralgeld der Banken wird im folgenden als Bankengeld bezeichnet. Mit dieser internatio­nal gebräuchlichen Ausdrucksweise wird verdeutlicht, dass dieses Geld von den Banken erzeugt wird, im Unterschied zum Geld der Zentral­banken, die in ähnlicher Weise unbares Geld in Form von Kontogut­haben für Banken erzeugen (wie weiter unten ausgeführt). Je nach Land beläuft sich das Bankengeld heute auf 90–95% der im allgemeinen Publikumsverkehr umlaufenden Geldmenge (M1).

Monetäre Dominanz kann sich auch im größten Anteil und Volumen an Zahlungen ausdrücken. Unter diesem Aspekt ergibt sich ein etwas komplexeres aber gleiches Bild. Zum Beispiel kann es sein, dass private Haushalte vielfach noch Bargeld benutzen, freilich nur für kleinere Beträge, während größere Beträge und die weit überwiegende Zahl der Transaktionen von Firmen und öffentlichen Haushalten seit langem bargeldlos in Bankengeld erfolgen. Auf dem Gebiet der Finanz­trans­aktio­nen haben Geldmarkt­fonds-Anteile seit den 1980/90ern erheblich an Bedeutung gewonnen, während ihre Rolle bei der Bezahlung von Gütern und Diensten marginal geblieben ist.

Taxonomie und Hierarchie des Gelds

Eine bestimmte Art von Geld begründet einen eigenen Geldkreislauf. Das Geld in einem Kreislauf kann normalerweise in anderes Geld umgetauscht werden. Es gibt jedoch Ausnahmen. Zentralbankreserven und Bankengeld können nicht ineinander gewechselt werden. Das hat seinen Grund in der sog. Zweistufigkeit des bestehenden Geld- und Bankensystems. Die Banken schaffen ihr Bankengeld (Giroguthaben) für Nichtbanken (die Bankkunden), während die Zentralbanken ihre Kontoguthaben (Reserven) für die Banken bereitstellen.

Die zweistufige Struktur des Geld- und Bankensystems beinhaltet einen gesplitteten oder doppelten Geld­kreis­lauf; zum einen den öffentlichen Publikumskreislauf auf der Basis von Bankengeld, zum anderen den Interbankenkreislauf auf der Basis von Reser­ven. Wenn zum Beispiel ein Kunde A bei Bank X eine Überweisung an Kunde B bei Bank Y veranlasst, dann trans­feriert Bank X den vollen Betrag in Reserven an Bank Y und löscht den gleichen Betrag im Girokonto von Kunde A. Bank Y, welche die Reserven zur eigenen Verfügung erhält, schreibt den gleichen Betrag im Konto von Kunde B gut.[6]

Das Bargeld  – Münzen und Zentralbanknoten – bildet traditionell einen eigenen Geld­kreislauf. An der Quelle jedoch ist das heutige Geld unbares Bankengeld, oder auch unbares Zentralbankgeld. Die betreffenden Guthaben entstehen originär schon lange nicht mehr durch 'deponieren' von Bargeld, sondern es verhält sich umgekehrt. Das Bargeld ist nur noch eine Auswechselmenge des originären Bankengelds, indem das Bargeld vom Konto abgehoben und zu einem späteren Zeitpunkt i.d.R. an anderer Stelle wieder auf ein Konto einbezahlt wird. Da jedoch Bargeld seinem historischen und institutionellen Ursprung nach Basisgeld darstellt, müssen die Banken Bargeld wie­ter­hin zu 100% finanzieren, während sie zur Herstellung einer Kontogutschrift (Banken­geld) nur eine geringe Geldbasis in Form von Zentralbankreserven benötigen.    

Man sollte sich der verschiedenen Geldarten und ihrer Hierarchie gewärtig sein, wie in Tab. 1 dargestellt. Geld, das vom Finanzamt (Münzen) oder von der Zentralbank (Noten und Reserven) herausgegeben  wird, stellt Basisgeld dar. Es bildet die Geldbasis für andere, darauf aufbauende Geldarten, zunächst und vor allem das Bankengeld auf der zweiten Stufe. Darüber hinaus sind in den letzten vier Jahrzehnten weitere Geld­arten auf dritter Stufe entstanden, die ihrerseits weitgehend auf dem Bankengeld fußen. Dazu gehören Anteile an Geldmarktfonds (GMFs), E-Gelder und krypto­­­graphische Stablecoins, sowie auch gemeinwirtschaftlich orientierte Komplementär­währun­gen. Ungedeckte private Kryptowährungen sowie auch Zentralbank-emittiertes Digital­geld für den Publikumsgebrauch stellen ebenfalls neue Geldarten dar.

Der Taxonomie liegen zwei Dimensionen zugrunde. Eine ist die technische Form des Gelds (Münzen, Noten, Kontogeld, Mobilgeld, Kryptogeld u.a.). Die andere Dimension bezieht sich auf den Schöpfer bzw Herausgeber des betreffenden Gelds, zum Beispiel Finanzministerium (Münzen), Zentralbank (Noten und Reserven), Banken (Banken­geld), GMFs (GMF Anteile), E-Geld-Institute (diverse E-Gelder), lokale oder zweck-spezifische Gemeinschaften (lokale Komplementärwährungen). [7]

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Die verschiedenen Geldarten werden auf unterschiedliche Weise in Umlauf gebracht. Münzen werden vom Finanzministerium gegen Guthaben an die Zentralbank verkauft. Bankengeld und Zentralbankgeld werden heute in Auszahlung von Darlehen emittiert, ebenso zur Bezahlung von Wertpapierkäufen der Banken und der Zentralbank bei Nicht­­­banken. Gelder der dritten Ebene werden 1:1 mit Bankengeld gekauft. 

Die Erläuterungen zu Tabelle 1 gemäß Buchstaben A–H sind die folgenden.

(A) Digitales Zentralbankgeld wird international als central-bank issued digital currency (CBDC) bezeichnet. Gemäß aktuellen Konzepten soll digitales Zentralbankgeld/CBDC 1:1 im Umtausch gegen bereits existierendes Zentralbankgeld (Bargeld und Reserven) herausgegeben werden. Zentralbankreserven und CBDC stellen die gleiche Art von Geld dar, obschon die Begriffe im Rahmen des bestehenden Systems sich auf zwei unterschiedliche Funktionen beziehen. Reserven fungieren ausschließlich als Zentral­bank­guthaben der Banken im Interbankenverkehr. Digitales Zentralbankgeld (CBDC) stellt gleiches Geld auch Nichtbanken für den allgemeinen Publikumsverkehr zur Verfügung. Jenseits des bestehenden Giral­geld­regimes (bzw des bestehenden fraktio­nalen Reservebankings) noch von 'Reserven' zu sprechen, macht keinen Sinn mehr.  

(B)  Der liquide oder aktive Teil des Bankengelds (in M1) besteht aus den täglich fälligen Verbindlichkeiten der Banken gegenüber ihren Kunden (Nichtbanken). Der inaktive Teil besteht aus den temporär deaktivierten Spar- und Festgeld-Guthaben (in M2, M3, je nach Land).

 (C)  GMFs sind Investmentfonds, die das Bankengeld der Anleger in kurzlaufenden Staats­anleihen oder anderen Wertpapieren anlegen. Die Anteile können als depositen­artiges Zahlungsmittel verwendet werden, was besonders bei Finanz­trans­aktionen geschieht.[8] Dadurch kann sich der investierte Geldbetrag verdoppeln. Die GMF Anteile werden als ein weiteres Geldsurrogat benutzt, während der GMF das angelegte Banken­­geld verwendet. Man nennt GMFs auch Schatten­banken und ihre Anteile gelegentlich Schattengeld.[9] Allerdings betrachten betreffende Autoren nicht nur GMF-Anteile als Schattengeld, sondern auch Übernacht-Repos sowie allerlei vermögens­be­sicherte Wertpapiere. Solche Papiere werden jedoch nicht als Zahlungs­mittel benutzt. Wohl aber verschaffen sie den Emittenten Geld durch die vorfällige Liqui­da­tion von Kapital. Anders gesagt, solche Wertpapiere beschleunigen die Zirkulation von Geld.

 (D)  E-Geld wird von lizensierten E-Geld Instituten herausgegeben, in der Regel 1:1 gegen Bankengeld, und als Zahlungsmittel gegenüber Dritten benutzt. Je nach E-Geld-Regulierung muss das einbezahlte Bankengeld zu 100% gehalten werden oder es kann zum Teil verzinslich in Anleihen angelegt werden. Im letzteren Fall wird, wie bei GMFs, die Geld­menge ausgeweitet, indem sowohl das E-Geld als auch ein Teil des einbe­zahlten Bankengelds umläuft.   

Ein Beispiel für E-Geld dritter Stufe auf der Basis von Bankengeld ist M-Pesa. Der Ausdruck bedeutet 'mobiles Bargeld'. Dieses wurde 2007 zuerst in Kenia eingeführt und danach in weiteren Ländern. Tausende von M-Pesa Agenturen, meist kleine Läden, konvertieren das Bargeld der Kunden in Kontoeinheiten des betreffenden Mobilfunk­anbieters. Das Bargeld wird von der Telekomfirma auf ein Bankkonto einbezahlt. Die M-Pesa-Kontoeinheiten sind Telefoneinheiten (Sprechzeit-Einheiten) im Umfang des entsprechenden Geldwerts. Mittels einer Handy-App sind die Telefoneinheiten in Echtzeit und direkt vom Sender zum Empfänger übertragbar (payer-to-payee, kurz P2P).[10] Ein vergleichbares E-Geld System wird von Tigo Cash in einer Reihe latein­ameri­kanischer und afrikanischer Länder angeboten, wobei jedoch Währungseinheiten, nicht Telefoneinheiten, übertragen werden.[11]

(E)  Stablecoins ICO-offeriert. ICO steht für Initial Coin Offering, in Analogie zum Initial Public Offering von neu ausgegebenen Aktien. Dies bedeutet, dass die Einheiten einer betreffenden Kryptowährung  1:1 gegen Bankengeld herausgegeben werden, normaler­weise in US Dollar. Der Kurs der betreffende Kryptowährung ist damit an den Kurs des Dollars gebunden, daher der Anspruch, eine 'stable coin' zu sein, im Unterschied zur starken Volatilität von ungedeckten Kryptowährungen wie Bitcoin. Eine 1:1 Stablecoin stellt E-Geld dar in Form von Kryptogeld.[12] Beispiele sind Tether, USD Coin und JP Morgan Coin.

(F)  Die von Facebook initiierte Libra ist ebenfalls als Stablecoin geplant, 1:1 auf der Basis von Geldern und Wertpapieren, die in den Währungen eines Korbs von Währun­gen denominiert sind. Kursierenden Meldungen zufolge soll der Korb zu 50% aus US Dollar bestehen, zur anderen Hälfte aus Euro, Yen, Pfund und Singapur Dollar. Trotz dieser Bindung an nationale Leitwährungen würde eine supranationale Währung wie die Libra bald 'systemisch relevant' und den Korbwährungen gleichsam übergeordnet, eben aufgrund ihrer Überstaatlichkeit und eines Nutzerpotenzials, das weltweit bei einer Milliarde und mehr liegen dürfte. Einerseits könnte dies dazu beitragen, die dominante Stellung vor allem des US Dollars zu erhalten. Andererseits – ähnlich wie es mit dem Bankengeld geschah – könnte es die Zentralbanken und Finanzministerien in eine untergeordnete Rolle bringen, in der ihnen wenig anderes übrig bliebe, als auf die Tatsachen zu re-agieren, die von der Libra pro-aktiv geschaffen werden. 

 (G)  Komplementärwährungen werden nicht-kommerziell betrieben. Sie sollen lokale oder zweckgemeinschaftliche Wirtschaftsaktivitäten fördern. Das Geld besteht bisher aus einfachen Scheinen, die von einem lokalen Verein oder einer Kommune als Regio­nal­geld herausgegeben werden, ebenfalls 1:1 im Wechsel für Bankengeld oder Bargeld, das in Bankengeld umgetauscht und so gehalten wird. Komplementär­währun­gen unterliegen bisher keiner speziellen Regulierung. Es steht ihnen von daher frei, wie sie mit der einbezahlten Deckung verfahren.       

 (H)  Bitcoin und Bitcoin-artige Kryptowährungen sind ungedeckt, das heißt sie beruhen nicht auf einer Basis aus anderem Geld. Im Fall von Bitcoin generiert ein 'Coin mining'-Algorithmus den Geldbestand. Der Algorithmus nähert sich auf Dauer einer Mengen­grenze und wirkt also ähnlich wie ein Goldstandard  bei einem feststehenden Maxi­mum an verfügbarem Gold. Eine Reihe von Bitcoin-Nachfolgern haben diese Begrenzung fallen lassen.

Der Geldstatus von privaten Kryptowährungen ist umstritten. Stablecoins, die vor­han­denen E-Geld Regulierungen genügen, kann man nicht absprechen, Geld bzw ein Geld­surrogat zu sein (sofern sie eine gewisse Verbreitung als Zahlungsmittel erreichen). Das würde auch für die Libra gelten, so sie denn eingeführt wird.[13] Ungedeckte Krypto­währun­gen dagegen – wie Bitcoin, die inzwischen zwar von einer Reihe internationaler Unternehmen als Zahlungsmittel akzeptiert wird – werden im allgemeinen weiterhin als spekulative Finanzmarkt-Instrumente behandelt, also weder als Währung noch als Geld in dieser Währung.

 (G/H)  Ungedeckte Kryptowährungen und Komplementärwährungen treten unmittel­bar in Konkurrenz zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln auf der Basisebene der Geld­hierarchie. Zentralbanken und Regierungen haben das bisher nicht als Problem bzw Bedrohung ihrer monetären Souveränität betrachtet. Dazu gibt es im Fall der Krypto­währungen noch zu viele solche Währungen, die erst einmal gegen­einander kon­kur­rieren und dabei nur unerhebliche Geldmengen aufbringen. Im Dezember 2019 brach­ten es die 2.400 größten Kryptowährungen zusammen auf einen Marktwert von 200 Mrd US Dollar.[14] Das klingt nach viel, ist aber nur ein Bruchteil des vorhandenen Bargelds und Bankengelds in Höhe von Dutzenden Billionen weltweit. Ungedeckte Komplementärwährungen kommen eher selten vor, außer als Notgeld wie zum Bei­spiel in der Argentinienkrise 1998 – 2002.

Tidenwechsel in der Zusammensetzung des Geldangebots. Wie Flut und Ebbe [15]

Die Zusammensetzung des Geldangebots hat sich Verlauf der Geschichte immer wieder gewandelt. Der Aufstieg und eventuelle Niedergang einer bestimmten Art und Form von Geld lässt sich bildlich mit einem Tidenwechsel vergleichen. Der letzte solche Tidenwechsel ist aus Abb. 1 ersichtlich, dem Aufstieg des Bankengelds. Dieser vollzog sich in zwei Schüben, der erste noch in der Epoche des späten euro­päi­schen Imperialis­mus und Freihandels, die mit dem Ersten Weltkrieg und der Großen Depression der 1930er Jahre im wesentlichen endete. Der zweite Schub erfolgte mit der Wirtschafts­wunder-Ära nach dem Zweiten Weltkrieg und einer neuerlichen Expan­sion des inter­natio­nalen Handels und Kapitalverkehrs. Die Endphase dieser Epoche, die sog. Globa­li­sie­rung, hat ihren Höhepunkt in den Jahren 2010–15 erreicht.[16]

Abb. 1 beruht einer Zeitreihe zur Schweiz. Man wird sicherlich einräumen, dass die betref­fende Entwicklung in den Industrieländern teils etwas ungleichzeitig stattfand. Dennoch folgte die Entwicklung überall einem vergleichbaren ko-direktionalen Pfad. 

Abb. 1 Der Aufstieg des Bankengelds    

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Abb. 2 zeigt dieselbe Zeitreihe, nur vertikal umgekehrt. Dadurch fällt der Niedergang des Zentralbankgelds, hier in Form des Bargelds, stärker ins Auge.

Abb. 2 Der Niedergang des Zentralbankgelds

Abb 2 Der Niedergang des Zentralbankgelds.gif

Die USA scheinen von dieser Entwicklung eine Ausnahme zu bilden, indem der Anteil des Bargelds dort heute bei der Hälfte von M1 liegt, also gleich hoch wie Bankengeld. Das täuscht. Schon in den 1950/60ern lag der Bargeldanteil in den USA bei nur noch 20% von M1.[17] Er ist seither aber kontinu­ier­lich gestiegen zusammen mit dem Aufstieg des US Dollars zur dominan­ten Weltwäh­r­ung. Von daher zirkulieren die meisten Dollarnoten nicht in den USA, sondern im Ausland als Parallelwährung sowie weltweit auch als Untergrundwährung. Zudem dienen sie als bare Sicherheitsreserve. Der Untergrundpart wurde seit um 2015 zunehmend auch von Bitcoin und anderen Kryptowährungen über­nom­men. Der Bestand an Dollar­noten ist seither rückläufig. Zugleich ist in den USA der Anteil des unbaren Geldes viel höher als es scheint. Zum einen haben sich die Grenzen zwischen M1 und M2 (Spar- und Termin­ein­lagen) ver­wischt durch die schnelle Verfüg­bar­keit der M2-Guthaben, sodass diese nach Mög­lich­keit präferiert werden. Zum anderen wurden Giroguthaben in M1 teils ersetzt und generell  überlagert durch Geldmarkt­fonds-Anteile bis in Höhe des 2,4fachen von M1.

Vor dem gegenwärtigen Hochstand des heute dominanten Bankengelds und dem damit verbundenen Tiefstand des Zentralbankgelds gab es seit der Neuzeit zwei weitere solche Tidenwechsel und ein vierter setzt gerade ein:

1660er bis um die Mitte des 19. Jhds
Aufstieg des Papiergelds und einsetzender relativer Bedeutungsrückgang des Münzgelds

Um die Mitte des 19. Jhds bis ins frühe 20. Jhd
Aufstieg der Zentralbanknoten als gesetzlichem Zahlungsmittel (Vollgeld) und Niedergang der privaten Banknoten

Um 1900 bis heute (wie in Abb. 1 und 2)
Aufstieg des Bankengelds und relativer Niedergang des Zentralbankgelds

Ab den 2020ern  
Aufstieg des digitalen Zentralbankgelds (Vollgeld) und einsetzender Rückgang des Bankengelds.

Diese gegenläufigen Entwicklungen als 'Tidenwechsel' zu bezeichnen ist gewiss nur eine illustrative Abstraktion. Der Pfadverlauf realer Ent­wick­lungen erfolgt niemals so glatt, ohne Umwege und Rückschritte wie das abstrakte Bild es suggeriert. Auch bedeuten diese monetären Tidenwechsel nicht unbedingt, dass der Aufstieg der jeweils neuen Geldart mit einem gänzlichen Niedergang anderer Geldarten einher­gehen müsse, wie dies bei den mittelalterlichen Kerbhölzern und dem unregulierten privaten Papiergeld der Fall war und es gegenwärtig auch beim Zentralbankgeld (Noten und Reserven) der Fall ist.

Anders war es zum Beispiel mit der systemischen Bedeutung der Edelmetallmünzen seit dem Auftreten von Papiergeld. Die Bedeutung der Münzen nahm zwar ab, aber nur  langsam. Allmählich bedeutungslos wurden die Münzen erst als Schei­de­münzen-Kleingeld im Verlauf des 19. Jhds, und endgültig nach der Mitte des 20. Jhds. 

Ihrer absoluten Menge nach haben die Bestände an Bargeld, Banknoten und Kontogeld bis in die jüngste Zeit hinein faktisch nie aufgehört zu wachsen. Darin widerspiegelt sich das fortgesetzte Wachstum der Bevölkerung und der erst merkantilen, dann industriellen Produktion. Betrachtet man jedoch den relativen Anteil einer Geldart an der Zusammensetzung des Geldangebots, als Prozentsatz des gesamten Geldbestands, so zeigt sich, dass eine bestimmte Geldart in einem gewissen histo­ri­schen Zeitrahmen von einem niedrigen Niveau aufsteigt, um in einem späteren Zeit­raum vom höchsten erreichten Stand ab wieder relative an Bedeutung zu verlieren. Eben das zeigt sich sehr deutlich am Beispiel der Münzen, Zentralbanknoten und Zentralbank­reserven.

Bei Galbraith wird das Verhältnis von 'knappem versus lockerem Geldangebot' disku­tiert (tight vs loose money). Die vorherrschende Lehrmeinung und Geldpolitik pflegt zwischen beiden Seiten hin und her zu schwanken.[18] In ähnlicher Weise unterscheidet Skidelsky Hart- und Weichwährungstheorien (hard vs soft money) und betrachtet unter diesem Aspekt verschiedene historische Wechsellagen.[19] Solche Wechsellagen betreffen fundamentale Fragen moderner Geldpolitik, und natürlich spielt die Frage einer Geldknappheit bzw eines Überangebots an Geld auch eine Rolle für die in diesem Papier behandelten monetären Tidenwechsel. Letztere befassen sich jedoch nicht in erster Linie mit den wechselhaften Meinungen und Einstellungen in Fragen der Wirt­schafts- und Geldpolitik, sondern mit dem Aufstieg einer Geldart zu mone­tä­rer Dominanz und ihrem späteren relativen Rückgang oder gänzlichen Niedergang.

Die nachfolgende Darlegung der Tidenwechsel in der Zusammensetzung des Geld­bestands legt die Annahmen nahe, dass ein solcher Tidenwechsel stattfindet,
(1) wenn das dominante Geld Probleme aufwirft, die im Rahmen der jeweiligen geldsystemischen Gegebenheiten nicht gelöst werden können, und eine neue Geldart auftritt, die zumindest eine teilweise Problemlösung verspricht,
(2) und/oder wenn eine neue Geldart auch andere Vorteile bietet wie insbesondere geringere Kosten der Produktion und Verwaltung des Geldes, in Kombination mit einer erleichterten Nutzung, speziell auch verbesserten und schnelleren Über­trag­barkeit des Geldes.

1660er bis um die Mitte des 19. Jhds: Aufstieg des unregulierten Papiergelds, einsetzende Verringerung der systemischen Bedeutung des Münzgelds

Vormoderne Währungen bestanden in Münzgeld (die mittelalterlichen Kerbhölzer hier einmal beiseite gelassen). Das typische Problem der Münzwährungen war der chro­ni­sche Mangel an Silber und Gold. Auch der Zustrom von Silber aus Lateinamerika konnte an der Mangelsituation wenig ändern. Die sog. spanische Silberinflation setzte in den 1550ern ein und dauerte etwa hundert Jahre. Die Preise stiegen in Spanien und weiteren betroffenen Gebieten – freilich moderat im Vergleich zu den Inflations­schüben des 20. Jhds – weil das realökonomische Angebot mit dem Zuwachs des aktiven Geldangebots nicht Schritt halten konnte.

Die vorherrschende Münzknappheit wurde durch das Horten von Münzen ver­stärkt. Das Horten geschah auch heimlich, um das Geld vor den fürstlichen Steuer­eintrei­bern zu verstecken. Darüber hinaus führte die Münzknappheit zu wieder­kehrenden Phasen der Münzverschlechterung. Eine Praktik war die 'Verrufung' von Münzen, um sie umzuprägen und mit gleichem Nennwert aber verringertem Silber­gehalt wieder in Umlauf zu geben. Die Münzverschlechterung wurde häufig auch heimlich und betrüge­risch durchgeführt. Die letzte Phase verstärkter Münz­ver­schlech­terung war die Zeit der Wipper und Kipper während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–48). Die Münz­ver­schlech­­terung brachte eine schwankende Akzeptanz und instabile Wertparitäten diverser Münzen mit sich.

Vor diesem Hintergrund erfolgte der Aufstieg einer neuen Art von Geld ab den 1660er Jahren bis um die Mitte des 19. Jhds. Diese Zeit brachte den Aufstieg des Papiergelds. Silber und Gold blieben insgesamt die bestimmende Geldbasis, verloren über die Jahr­zehnte hinweg aber gleichwohl an systemischer Bedeutung. Das Papier­geld bot eine Antwort auf die natürliche Knappheit von Silber und Gold, das Horten von Edelmetall­münzen und die wiederkehrenden Münz­verschlech­terungen. An Papier­geld braucht kein Mangel zu herrschen, da in jeder beliebigen Menge ausgestellt bzw gedruckt werden kann.

Banknoten mögen teilweise mit Gold und Silber gedeckt sein, aber sie besitzen keinen 'intrinsischen' Wert, keinen Warenwert (sofern sie nicht zu Sammlerstücken werden). Gleichwohl geben Banknoten in dem Maß Kaufkraft wie sie anstelle von Münzen als Geld akzeptiert werden. Papiergeld öffnete so die Tür zu modernem Geld, indem ein rein symbolisches oder informationales Geldzeichen an die Stelle des traditionalen Warengelds trat. Dies widerspricht nicht Keynes' Meinung, dass auch geprägtes Edelmetallgeld schon immer Zeichengeld war. Aber das Geld begann nun, sich vom Warensubstrat zu lösen.    

Papiergeld herzustellen war einfacher und billiger als das äußerst kostspielige und umständliche Abbauen, Schmelzen und Prägen von Münzen und Barren aus Edel­metall. Die Seigniorage – der mit der Geldschöpfung verbundene Gewinn – war entsprechend viel höher. Größere Beträge mit Bank­noten aus einer Brieftasche zu bezahlen war zudem viel bequemer als schwere Geldbeutel am Gürtel zu tragen.

Papiergeld brachte allerdings auch das Notenfälschen mit sich, gleichsam in Nachfolge der früheren Münzverschlechterung. Banknotenfälschung wurde sogar Teil der Krieg­führung mit anderen Mitteln, als Angriff auf die Währung des Feindes. So trug  zum Beispiel englische Geldfälschung maßgeblich zum Verfall des continental dollar des amerika­nischen Unabhängigkeitskriegs bei, ebenso zur massiven Inflation der Assigna­ten der Französischen Revolution. Die Nazis versuchten es ebenfalls mit dieser Methode. Sie ließen speziell qualifizierte Gefangene aus Konzentrationslagern in großem Stil britische Pfundnoten fälschen. Der Effekt war jedoch nicht durch­schlagend, u.a. weil große Transaktionen längst bargeldlos durchgeführt wurden.

Banknoten auszugeben benötigte von Beginn an die Lizenz einer Behörde oder des Parlaments. Die Noten ausstellenden Banken waren Privatunternehmen, anfänglich oft auch königlich oder fürstlich privilegiert. Zu den typischen Beispielen gehören die Stock­holms Banco 1656/61, die Bank von England 1694 und die Pariser Banque Générale von John Law 1715. Die Amsterdamsche Wisselbank 1609 und die Hambur­ger Bank 1619 gaben ursprünglich noch keine Banknoten heraus. Sie folgten dem Modell frühneuzeitlicher italienischer Banken, die einen Giroverkehr (Kontoverrech­nung) für Handels­häuser betrieben.

Im Verlauf des 18. Jhds gaben verschiedene deutsche Fürstentümer ungedeckte Geldscheine heraus – reines Fiatgeld. Die Scheine hatten unterschiedliche Namen, zum Beispiel Königlich Sächsische Cassenbillets. Sie wurden wie Banknoten benutzt. In Umlauf kamen sie durch Staatsausgaben für öffentliche Arbeiten, das Militär und Beamte, und man konnte damit Steuern zahlen, was zur allgemeinen heimischen Akzeptanz der Scheine beitrug.

Zur gleichen Zeit in Amerika, und ebenfalls mangels Münzen, gaben die Gouverneure der späteren US Bundesstaaten ungedeckte Geldscheine namens colonial bills heraus, auch colonial scrip genannt. Sie wurden an jeden Steuerzahler ohne Zins und Tilgung herausgegeben. In den meisten Fällen verursachten die Papiere keine Inflation, oder nur geringfügig im ein oder anderen Fall. Wohl aber katalysierten sie Wirtschafts­wachstum und breite Prosperität. Durch britische Währungsgesetze zwischen 1751 und 1773 wurde die Praktik eingeschränkt und schließlich verboten. Die Empörung der Amerikaner über diese Beschneidung ihrer Möglichkeiten war ein wesentlicher Grund für den nachfolgenden Unabhängigkeitskrieg.

Das Papiergeld jener Zeit stellte sich dar als eine Mischung aus staatlichen Geld­scheinen, staatlich privilegierten Banknoten und rein privaten Banknoten, je nach Land und Zeit. Gemeinsam war ihnen, keiner speziellen Regulierung zu unterliegen. Selbst staatliche Geldscheine waren noch kein 'gesetzliches Zahlungsmittel', ein Begriff, der erst mit den Papiergeldreformen des 19. Jhds entstand. Davor gab es außer dem Lizenz-Erfordernis keine kohärente Vorstellung eines Geldregimes für Banknoten. Lediglich war allen Beteiligten bewusst, dass eine Überemission von Geldscheinen zu vermeiden war. Wie es aussieht, gelang es den amerikanischen Gouverneuren recht gut, eine Balance zwischen zu wenig und zu viel Geld zu finden. Von der Banknoten­ausgabe der Banque générale unter John Law und seinem Spieltischfreund, dem Regenten Herzog von Orléans, konnte man das nicht sagen, ebenso wenig von den Assignaten der franzö­sischen Revolution.  

Das Papiergeld ermöglichte einen erheblichen Zuwachs des Geldangebots in Unter­stütz­ung des wachsenden Manufaktur- und Handelswesens der merkanti­listischen Zeit. Nachteilig war jedoch die Vielzahl von Geldscheinen verschiedenster Banken und Fürstentümer, oft von nur lokaler Reichweite und ungleicher Vertrauens­würdigkeit. Das bedeutete eine durchwachsene und insgesamt doch begrenzte Akzeptanz der Banknoten. Ein verwandtes Problem war die Konvertibilität von Banknoten in Silber­münzen, ein Versprechen, das aufgrund der stets nur bruchteiligen Silber- und Goldreserven der Banken nicht immer eingehalten werden konnte.

Die fehlende universelle Akzeptanz der Geldscheine blieb die Achillesferse des unregu­lier­ten Papiergelds. Die begrenzte Akzeptanz behinderte ihrerseits die Entwicklung integrierter nationaler Ökonomien und des internationalen Handels. Darüber hinaus verführte die Leichtigkeit der Papiergeldschöpfung etliche  Bankiers und Obrigkeiten eben doch zur Überemission von Noten.Das wiederum ging mit instabilen Wechsel­kursen und Kaufkraftparitäten einher, bis hin zu großen Bankenkrisen und bis dahin unbekannten Boom-und-Bust-Zyklen.

Gegen Mitte des 19. Jhds bis in die 1910er Jahre: Aufstieg der nationalen Zentral­bank­­­noten, Niedergang des unregulierten Papiergelds  

Der zweite monetäre Tidenwechsel erfolgte ab 1833 (England) und anschließenden Jahrzehnten, je nach Land, bis zum Ersten Weltkrieg. Diese Zeit brachte den Aufstieg der nationalen Zentralbanknoten als gesetz­lichen Zahlungsmitteln, einher­gehend mit dem vollstän­di­gen Verschwinden privater Banknoten sowie dem weit­gehen­den Niedergang partiku­larer Staatskassenscheine. Sie wurden ausgeschleust im Gegenzug zu den einge­schleus­ten Zentralbanknoten. Damit wurde das Banknotenmonopol etabliert, wie es bis heute weiterbesteht. Der Übergang vom unregulierten Papiergeld diverser Emittenten zum gesetzlichen Zentralbankgeld war ein jahrzehntelanger schrittweiser Prozess. An seinem Ende aber gab es keine privaten Banknoten mehr und selbst zentralstaatliche Kassenscheine in nur noch geringem Umfang. Die Zentralbanknoten wurden zum dominanten Geld der Wahl für national integrierte Märkte. Das Noten­monopol beseitigte die schwankende Akzeptanz und Kurs- und Kaufkraft­-Instabilität des unregulierten Papiergelds. Zentralbanknoten wurden zu einem universellen, überall und für alles akzeptierten Zahlungsmittel.

Die Sache hatte jedoch einen Haken: den Goldstandard. Die Bank von England war von den britischen Bullionisten (bullion = Gold- oder Silberbarren) der übermäßigen Banknoten­ausgabe beschuldigt worden. Auf ihr Drängen hin gründete man das neue Regime auf dem Goldstandard. Die Schöpfbarkeit von Zentralbank­noten wurde gemäß den vorhandenen Gold­reserven begrenzt. Damit aber wurde die natürliche Knappheit von Gold und Silber künstlich reproduziert. Man hielt das für einen Stabilitätsanker. Auch später dachte man oft noch so, zum Beispiel 1944 in Bretton Woods bei der Etablier­ung des Golddollars, anstatt darin mit Keynes das 'barbarische Relikt' zu sehen das es ist.

Tatsächlich behinderte der Goldstandard die expansiven Entwicklungen jener Zeit (Bevölkerungswachstum, Ver­städterung, Industrialisierung, internationaler Handel). In diesem Kontext wirkte der Goldstandard als latent deflationäre Bremse, die in unnötiger Weise zu Knapp­heiten und Engpässen beitrug und damit auch zur Paupe­risier­ung und den um die Mitte des 19. Jhds einsetzenden Klassenkämpfen.

Eine maßgebliche Rolle für die Einführung des nationalen Banknotenmonopols spielte die britische Currency School der 1830–40er. Sie trat der Banking School entgegen, die das Interesse an privaten Banknoten vertrat. Die rechtlichen Grundlagen der Zentral­banknoten wurden mit dem Bank of England Act 1833 und dem Bank Charter Act 1844 gelegt. Diese, einschließlich Goldstandard, wurden zum Modell, an dem sich die meisten euro­päischen Staaten seit einer Konferenz in Paris 1867 orientierten. Zentral­banknoten sind technisch weiterhin Papiergeld, aber monetär eine andere Art von Geld: gesetz­liches Zahlungs­mittel, Basisgeld, Vollgeld, auf Grundlage eines gesetzlichen Mandats.

Etwas anders verliefen die Dinge in den Vereinigten Staaten. Unter Lincoln's Präsi­dent­schaft begann das US Schatzamt 1862 ungedeckte Treasury notes in Umlauf zu brin­gen, um damit die Staatsausgaben des amerikanischen Bürgerkriegs zu bezahlen, die greenbacks. Von konföderierter Seite standen ihnen die sog. greybacks gegenüber. Die Ausgabe von US Treasury Noten wurde erst in den 1960–90ern gänz­lich beendet. Sie sind bis heute gesetzliche Zahlungsmittel neben den Zentralbank­noten der Federal Reserve. Die 'Fed' wurde 1913/14 von einer Gruppe New Yorker international bankers gegründet und ist bis heute eine private Körperschaft. Jedoch wurden mit der Zeit die wichtigsten Funktionen  – Spitzen­personalia, Geldpolitik, Seig­nio­rage – unter öffent­liches Recht gestellt und werden unter aktiver Beteiligung des US Schatz­amts ausgeübt. So gesehen verlief die Entwicklung in Amerika und Europa wiederum ko-direk­tio­nal, trotz erheblicher institutioneller und rechtlicher Unterschiede.

Um 1900 bis heute: Aufstieg des Bankengelds, Niedergang des Zentralbankgelds

Der dritte monetäre Tidenwechsel vollzog sich seit den Jahrzehnten um 1900 bis heute. Wir leben am Ende dieser Ära, die vom Aufstieg des Bankengelds und dem Niedergang des Zentralbankgelds geprägt ist wie in den Abb. 1 und 2 dargestellt

Der Grund dieses monetären Tidenwechsels lag nicht in einem etwaigen Problem des Notenmonopols der Zentralbanken. Das Problem war der Goldstandard. Er verursachte eine künstliche Geldknappheit unter stark expansiven Bedingungen. Im Ergebnis musste der Goldstandard immer wieder aufgeweicht oder sogar zeitweise suspendiert werden. Mit der Zeit wurden auch Staatsanleihen als ein Teil der 'Gold'-Deckung der Zentral­banknoten zugelassen.

Wichtiger noch: Als Alternative zu Bargeld und als ein Weg, die Mengen­beschrän­kung des goldgedeckten Bargelds zu umgehen, nutzten Banken und Finanzwelt zuneh­mend die Praktik des bargeldlosen Bezahlens durch Interbanken-Verrechnung von Zahlungs-Forderungen und -Verbindlichkeiten. Das Verfahren gab es im Prinzip schon immer seit es Kredit gibt, förmlich ausgebaut mittels doppelter Buchführung im italie­ni­schen Bankwesen des Hochmittelalters und der frühen Neuzeit. Es war aber auf große Handels- und Bankhäuser beschränkt geblieben. Die im Verlauf des 19. Jhds nun einsetzende Aus­wei­tung auf immer breitere Wirtschaftskreise stärkte die Rolle von Bank-Girogut­haben, die in den Papiergeldreformen außen vor blieben, und machten aus Giroguthaben ein unbares Geldsurrogat, das Giralgeld oder Bankengeld wie es heute den Höhepunkt seiner Dominanz erreicht hat.

Der Aufstieg des Bankengelds hing eng mit der Entfaltung von Industrialisierung und Technisierung zusammen. Der Takeoff der Interbankenverrechnung erfolgte in Ameri­ka und Europa in den Jahrzehnten um 1900 und verbreitete sich als cheque­book economy. Die USA und Großbritannien waren anderen Ländern zunächst voraus, wobei sich der Vorsprung mit der Zeit einebnete. Die Theorie des Banken-Kreditgelds wurde in Großbritannien in den 1890ern entwickelt.

Die Entfaltung des bargeldlosen Bezahlens wäre nicht möglich gewesen ohne die anhal­tende Entwicklung von Verkehr, Telekommunikation und Datenverarbeitung im 19. und 20. Jhd (Postwesen, Telegrafie, Telefon, Tabulier- und Rechen­maschinen, Computerisierung und Internet). Bargeldlos bezahlen ist bequemer und billiger als Barzahlung, besonders bei größeren Zahlungen und allgemein im Geschäfts­verkehr. Die Giralgeldschöpfung per Kontoeintrag ('per Federstrich', 'per Tastendruck') ist einfacher und billiger als die Herstellung von Banknoten. Ebenso sind Konto­gut­haben sicherer zu handhaben als Münzen und Geldscheine. Kontostände lassen sich nicht in gleicher Weise fälschen wie Banknoten. Was also die monetäre und technische Effizienz angeht, kann ein auf Bargeld beruhendes System mit technisierter bargeld­loser Bezahlung nicht mithalten. Damit war der Pfad gelegt für den Aufstieg des Banken­gelds und seine völlige Systemdominanz mit den Wachstumsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Aufstieg des Bankengelds und der Abstieg des Zentralbankgelds sind die zwei Seiten desselben Vorgangs. Der Niedergang des Zentralbankgelds ist tat­sächlich noch ausgeprägter als Abb. 2 es zeigt. Zum einen zirkuliert ein größerer Teil des Bargelds von Leitwährungen (besonders US Dollars, in geringerem Umfang auch Euros) im Ausland als Parallelwährung, oder es wird als ruhende eiserne Sicherheits­reserve aufbewahrt.[20]

Zum anderen – was aus Abb. 1 und 2 nicht ersichtlich ist – erfolgte auch ein starker Nieder­gang der Eigenkapital-Puffer der Banken, ihrer Kassenbestände sowie der unbaren Reserven, die Banken noch benötigen, um ihr Bankengeld zu erzeugen und in Umlauf zu halten. Schon zu den Zeiten vor­herrschenden Münzgelds und unregulierten Papiergelds betrugen die Bargeldreserven nur einen Bruchteil der privaten Banknoten, ebenso wie heute die Zentralbankreserven nur einen Bruchteil des Bankengelds ausmachen. Statistisch gesehen benötigen Banken im Euroraum Zentralbankgeld in Höhe von nur 2,5–3% des Bankengelds, zusammengesetzt aus 1.4% Barkasse, 1% weit­gehend brach liegender Mindestreserve, und 0,1–0,6% Überschussreserve, den eigent­lichen aktiven Interbanken-Zahlungsreserven, auch in Abhängigkeit von der Größe einer Bank.[21] In den USA lag die benötigte Überschussreserve vor hundert Jahren noch bei 10–15% des Bankengelds.[22] Heute liegt dieser Bruchteil nur noch zwischen 0,1% (Großbanken) und 2–3% (kleinere Banken).

Mindestreserven sind in den Ländern des British Commonwealth und einigen anderen abgeschafft worden. In der Euro-Währungsunion und den USA dagegen wird weiterhin eine Mindestreserve formal aufrecht erhalten, 1% bei der EZB, 10% minus Barkasse bei der Fed. Jedoch ist in den USA der Großteil der Banken nicht an die Mindestreserve-Anforderung gebunden. Gewisse Positionen wie große und längerfristige Termin­einlagen sind ebenfalls davon ausgenommen. Einlagen dürfen zeitweise auf andere Konten umgeschichtet werden, die der Reserveanforderung nicht unterliegen. Die tatsächlichen Mindestreserven in den USA haben von daher 'rapide an Relevanz verloren'. Sie bewegen sich nahe dem Niveau der noch benötigten Barkasse.[23]

In den heutigen RTGS Zahlungssystemen muss eine Bank jede Kunden- und Eigen-Überweisung in voller Höhe in Reserven ausführen. Das wirft die Frage auf, wie frak­tio­nales Reservebanking überhaupt möglich ist. Ermöglicht wird die Bruchteiligkeit der Reservenbasis durch eine Reihe von Mechanismen bzw Bedingungen.
Eine der drei wichtigsten besteht darin, dass die Reserven, die bei einer Bank ab­fließen, einer anderen Bank zufließen, sodass der Reservenfluss zwischen den Banken sich tendenziell fortlaufend ausgleicht, umso mehr, je stärker die Bankenkonzentration ausgeprägt ist (immer weniger immer größere Banken, die zudem interne 'Zahlungen' per bloßer Umbuchung erledigen).
Ein zweiter Sachverhalt liegt darin, dass Kunden­zahl­ungen ungleich verteilt sind, nach Kunden, Zeitpunkt und Zahlungsbeträgen. Dadurch wird immer nur ein Teil des gesamten Bestands an Banken­­geld bewegt.
Eine dritte Bedingung ist die Nicht-Segregierbarkeit des Banken­gelds der Kunden von den Zentral­bankreserven der Banken. Alle externen Zahlungsvorgänge laufen über ein und dasselbe Zentralbankkonto einer Bank. Im Rahmen des bestehen­den Systems können die Zahlungsmittel einer Bank (Bargeld und Reserven) den Kunden­guthaben dieser Bank nicht zugeordnet werden. Als Ver­bind­lich­keiten einer Bank gegenüber ihren Kunden ist deren Bankengeld weitgehend ungedeckt. Zugespitzt formuliert: Das Bankengeld der Kunden befindet sich in Geiselhaft der Bankbilanzen.

Im scheinbaren Widerspruch zum Niedergang benötigter Überschussreserven ist seit der Krise 2007/08 ein sehr hohes Niveau an Reserven entstanden, zusammen mit einem sehr niedrigen Zinsniveau. Der so entstandene große Überhang an Reserven ist nicht der neue Normalzustand, sondern eine Anomalie, entstanden aus der Zentralbank-Krisenpolitik des Quantitative Easing (QE). Der Zweck des QE lag in der Stabilisierung der Wertpapierkurse und Finanzmärkte. Den Banken Überschuss­reserven zu verschaffen, war ein anderer Grund, aber nur anfänglich, solange der zum Stillstand gekommene Interbanken-Geldmarkt nicht wieder funktionierte. Danach wurde der große Reservenberg als Wachstumsstimulus uminterpretiert. Das ist schon alleine deshalb irreführend, weil Reserven den Interbankenkreislauf nicht verlassen, die Reserven also in die nicht-monetäre Finanz- und Realwirtschaft nicht hinüber wandern können. QE blieb so QE for finance only. Sollten die Banken wirklich mehr Kredit aufgrund von Nachfrage ausstellen wollen, können sie das auch ohne dafür in großem Stil zusätzliche Reserven zu benötigen.

In einem vorhersehbar vergeblichen Versuch, die Kredit­auf­nahme und den Geldfluss dennoch anzustacheln, sind einige europäische Zentral­banken, darunter die EZB, auf die Maßnahme verfallen, sog. Negativ­­­zinsen auf Zentralbank­gut­haben zu erheben. (Die Federal Reserve und die Bank von England haben das wohl­weislich unterlassen). Der Reservenberg hat sich damit in einen Berg 'heißer Kartoffeln' verwandelt, den die Banken gerne loswürden, aber nicht recht wissen wie. Die EZB hat bisher noch keine Anleihen wieder verkauft, um damit den Reservenberg zu reabsor­bie­ren. Alternativ dazu mehr der Reserven im Ausland anzulegen, bedeutet für die Banken eine zusätz­liche Risikoexposition. Anscheinend sind das QE for finance only und das beispiellos niedrige oder sogar negative Nominal­zins­niveau Ausdruck der Sack­gasse der Geld­politik am Höhepunkt des bestehenden Banken­­geld­regimes.

Der Aufstieg des Bankengelds, der sich nicht zuletzt in Umgehung des Gold­standards entfaltete, ging dementsprechend auch mit einer schrittweisen Aufhebung des Gold­stan­dards einher, erkennbar ab dem Ersten Weltkrieg und den hernach einsetzen­den politisch-ökonomischen Krisenzeiten. Der dem englischen Goldstandard nachfolgende Golddollar-Standard von Bretton Woods 1944 wurde, kaum beschlossen, bald auch schon wieder aufgeweicht und 1971 endgültig fallen gelassen. Seither ist faktisch ein US Treasury bill standard an die Stelle getreten.[24] Die Entwicklung ging mit einer Ent­fesselung der Geldmengen-Expansion einher. Einerseits hatte dies eine willkom­mene Wirtschafts- und Wohlstandsentwicklung zur Folge. Andrerseits lag die Kehrseite – ähnlich wie beim unregulierten Papiergeld des 18. und 19. Jhds, nur auf sehr viel höherer Stufenleiter – in einer Überschussdynamik der Finanz­vermögen und Über­schul­dung. Die monetäre und finanzielle Über­schuss­dynamik hat sich in zunehmender Disproportion selbst zum nominalen BIP-Wachstum vollzogen. Dies schlug  sich teils in hoher Inflation, teils in starker Assetinflation oder beidem nieder, und damit in finanzieller Instabilität und Krisenanfälligkeit.

Die Banken schöpfen ihr Bankengeld pro-aktiv. Die Zentralbanken re-agieren und re-finanzieren mit Zentralbankgeld, faktisch immer, wenn auch zu unter­schiedlichem Zins. Angesichts der Fraktionalität der benötigten Reservenbasis ist der Zentralbankzins jedoch weniger maßgeblich und hat eine geringere Lenkungswirkung als man unter­stellt. Es ist es der Banken­sektor, der das gesamte Geldangebot bestimmt, zyklisch zu viel davon ebenso wie zeitweise auch zu wenig. Die noch vorhandenen Mengen an Bargeld und Reserven sind mit der Zeit faktisch zu einer Untermenge des Bankengelds geworden. Die pro-aktive Banken­geldschöpfung bei fraktionalem Reservenerfordernis erklärt, wie und warum das Bankengeld so dominant werden konnte, obwohl es ein Geldsurrogat zweiter Stufe darstellt und von einer fraktionalen Refinanzierung in Zentral­bankgeld abhängig geblieben ist.

Infolge des allmählichen Verschwindens des Bargelds und der fraktionalen Reserven­basis ist der Mengenhebel der Basiszinspolitik besorg­nis­erregend kurz geworden. Gleichzeitig, aufgrund des langfristigen und allgemeinen Überangebots an Geld bzw Kapital zusammen mit dem hemmenden allgemeinen Überschuldungsniveau, ist das Zinsniveau mit der Zeit auf ein unnatürliches Niedrigst- bis Negativniveau gesunken, sodass die Basiszins-Politik keine wahrnehmbaren realökonomischen Wirkungen entfaltet.[25] Anders gesagt, es ist zu einem weitreichenden Kontrollverlust der Geld­politik gekommen. Das QE for finance only – ein Übung in Mengenpolitik – hat sich zwar als wirksam erwiesen, aber mehr in Aufschiebung denn Auflösung der Probleme, und in neuerlicher Aufhebelung von nicht-BIP-wirksamen Bereichen der Finanz­wirt­schaft (besonders Handel mit Immobilien, Rohstoffen, Aktien, Derivaten) mit der Folge einer verstärkten Ungleichheit der Einkommen und Vermögen.        

Die herkömmliche Geldpolitik kann sich nicht auf die Wirtschaft 'transmittieren', wenn ein aktiver Mengenhebel an Zentralbankgeld nur noch marginal vorhanden ist, und zwar sowohl im Publikumsverkehr wie auch im Interbanken­verkehr. Zentralbankzinsen übertragen sich nicht mechanisch oder gar magisch auf die Banken- und Finanz­markt­zinsen. Um eine lenkende Wirkung zu erzielen, benötigt die Zinspolitik der Zentral­ban­ken einen starken Mengenhebel an Zentralbankgeld; über den sie seit Jahr­zehnten nicht mehr verfügt. Eine Zentralbank ohne bedeutende Mengen an aktivem Zentral­bank­geld im Interbanken- und Publikumskreislauf könnte bald einmal über­haupt überflüssig sein – ein wenig wie König Ohneland.

Manche Finanzexperten und Praktiker wollen den monetären Kontrollverlust und die Krisenanfälligkeit des Giralgeldregimes nicht wahrhaben. Oder sie betrachten das Thema als irrelevant, da sie fest an ihrem Glauben an die Selbstregu­lier­ung der Märkte festhalten. Das hilft Komplexität zu reduzieren. In monetären und finanziellen Zusam­menhängen ist jedoch wiederkehrend ein Mechanismus des Markt­ver­sagens am Werk. Der Glaube an effiziente Märkte ist nicht falsch, aber nur die halbe Wahrheit, irre­füh­rend zum Beispiel im Hinblick auf prestigeträchtige Clubgüter, Güter demon­stra­tiven Konsums, und besonders Finanzmärkte. Märkte, so nimmt man an, erreichen ein selbstbegrenzendes Gleichgewicht infolge einer negativen Rückkopplung, bei der höhere Preise die Kaufbereitschaft mindern. Wenn Käufer stattdessen einen an­halten­den Preisanstieg erwarten, gehen höhere Preise auch mit erhöhter Zahlungs­bereit­schaft einher, da ein späterer Kauf noch teurer würde. Das setzt eine Über­schießens­dynamik positiver Rückkopplung mit offenem Ende in Gang.

Zweifellos ist der Mechanismus begrenzender negativer Rückkopplung auch an den Finanzmärkten am Werk. Er wird jedoch wiederkehrend überlagert durch den Mecha­nismus entgrenzender positiver Rückkopplung. Deren Überschießens­dynamik führt in krisenträchtige Extremlagen. Die Realität der positiven Rückkopplungsdynamik bildet das Kernstück der Finanzmarktanalyse der 'irrational exuberance' bei Shiller sowie auch der finanziellen Instabilitäts-Hypothese von Minsky[26] – und erklärt, warum Finanz­märkte unter Bedingungen weitgehend unbe­grenzter Geldschöpfung, Kredit- und Schuldenausweitung nicht zu einem selbst­begren­zenden Gleichgewicht finden. Eben deshalb muss es eine monetäre Ordnungsinstanz geben, die eine wirksame Kontrolle über die Geldschöpfung und die Ausbreitung von Geldsurrogaten ausübt.  

Ab den 2020ern: Aufstieg des digitalen Zentralbankgelds (CBDC/DV), einsetzender Rückgang des Bankengelds

Das Bankengeld hat seinen Aufstieg zu monetärer Dominanz sehr weitgehend voll­zogen. Wie jedoch in den monetären Tidenwechseln zuvor, ist das Bankengeldregime aus eigenen Stücken außerstande, die Probleme zu lösen die es mit sich bringt, ein­schließlich der Unfähigkeit der Geldpolitik, daran viel zu ändern solange die Zentral­banken und die Politik die monetären Gegebenheiten so lassen wie sie sind. Das Bankengeldregime nähert sich einem Zustand der Unregier­barkeit, einer Situation, die nicht von Dauer sein kann. Ein neuerlicher monetärer Tidenwechsel steht bevor. Nach Lage der Dinge, wie in Teil II dieses Papers erläutert, dürfte dieser bereits mit den 2020er Jahren in Form des Aufstiegs digitalen Vollgelds (DV/CBDC) einsetzen.

Endnoten

[1] Gopinath, Boz, Casas et al. 2016, Gopinath/Stein 2018, Eichengreen 2011 39–68, Hudson 2003 [1972], 2012 367–383.

[2] Gopinath et al. 2016, Gopinath/Stein 2018. Zur Bepreisung in der oder einer dominanten Währung siehe auch Carney 2019.

[3] Carney 2019.

[4] Ermittelt nach Daten der BIZ. Zur Krise 2008 waren es erst 50% (Eichengreen 2011 2, 68, 123).

[5] IMF Data, Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves, http://data.imf.org.

[6] Für eine ausführliche Darlegung des heutigen Giralgeldregimes siehe u.a. Decressonnière 2016/17, J. Huber 2018 [2010] 11–66, 2018b 11–38, Th. Mayer/R. Huber 2018, Deutsche Bundes­bank 2017.

[7] Für eine ähnliche und detailliertere Taxonomie von 100% E-Geld und Stablecoins siehe Hess 2019, eine Taxo­no­mie von Digitalwährungen bei Bech/Garratt 2017 57–62 sowie Adrian/Mancini-Griffoli 2019 2–5.

[8] Baba/McCauley/Ramaswamy 2009, Hilton 2004, Mai 2015.

[9] Cf. Murrau 2017, McMillan 2014 65–80.

[10] Groppa/Curi 2019 5–6, 16.

[11] money.tigo.com.py, ayuda.tigo.com.py/hc/es/categories/201585128-Billetera-Electrónica.

[12] Cf. Hess 2019.                                                                

[13] https://de.slideshare.net/HermannDjoumessi/libra-whitepaper-english.

[14] https://coinmarketcap.com/all/views/all.

[15] Zu den Quellen zur Geschichte des Gelds, die diesem Kapitel zugrunde liegen, gehören u.a. Aliber/ Kindleberger 2015 [1978], Davies 2013 [1994], Ferguson 2008, Galbraith 1995 [1975], Graeber 2012, Hixson 1993, Huerta de Soto 2009, Kindleberger/Laffargue (Eds) 1982, North 1994, O’Brien 1994, 2007, Siekmann 2016, Simmel 1989 [1900], Skidelsky 2018, Zarlenga 2002.

[16] Laut KOF Globalisation Index der ETH Zürich. 

[17] Currency component of M1, fred.stlouisfed.org/graph/?g=34Kf.

[18] Galbraith 1995 [1975] Kap. 7, 8, 19.

[19] Skidelsky 2018 39. 

[20] Esselink/Hernández 2017, Krüger/Seitz 2014.

[21] Macfarlane/Ryan-Collins/Bjerg/Nielsen/McCann 2017, Huber 2017 72–74. Die Angaben beruhen auf Daten bis 2008. Infolge der QE-Politik der Zentralbanken seither sind die Statistiken zur Reservehaltung der Banken hinsichtlich ihres tatsächlichen Reservenbedarfs nicht mehr aussagekräftig.   

[22] Fisher 2007 [1935] 52.                         

[23] Bennett/Perestiani 2002 53, 65.

[24] Hudson 2003 [1972] 377ff.

[25] Summers/Stansbury 2019, Turner 2019, Bordio/Hofmann 2017.

[26] Shiller 2015 pp. 175, pp. 226. Minsky 1982, 1986 pp. 206.

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