Bargeld einschränken und abschaffen?
Nicht solange es kein digitales Zentralbankgeld in Nachfolge des Bargelds gibt!

Eine mutwillige Abschaffung des Bargelds ohne Schutz der finanziellen Privatsphäre, ohne Einführung eines digitalen Bargeld-Äquivalents, und ohne Ausschluss von Negativzinsen hätte fatale Folgen  

Das allmähliche Verschwinden des Bargelds liegt im Zug der Zeit. Siehe Schaubild rechts. Trotzdem gleicht die gegenwärtig betriebene Einschränkung der Bargeldzahlung und tendenzielle Abschaffung des Bargelds einem Komplott der Banken, Zentralbanken und Regierungen gegen die Freiheits- und Eigentumsrechte der Bürger. Die mutwillige Einschränkung und dann Abschaffung des Bargelds, und damit die völlige Digitalisierung des Geldes, wäre zum jetzigen Zeitpunkt
- ein weiterer Schritt zur allgegenwärtigen staatlichen und korporativen Überwachung der Bürger
- zur Enteignung von Geldbesitzern zugunsten der Banken durch Negativzins, und
- zur weiter gehenden Verselbständigung des Giralgeldregimes der Banken gegenüber Zentralbank und Regierung.

Man soll das allmähliche Verschwinden des Bargelds dem Markt überlassen, also den Geldbenutzern selbst. In jedem Fall muss das Ende des stofflichen Bargeldes begleitet werden durch einen wirksamen Schutz der finanziellen Privatsphäre, durch die Einführung eines digitalen Bargeld-Äquivalents durch die Zentralbank, und das Verbot von Negativzins auf Geldguthaben bis zu einem bestimmten Umfang. Weiterlesen >  oder das Papier ausdrucken als PDF >

Niemand hat die Absicht das Bargeld abzuschaffen ...

Größte norwegische Bank will > Bargeld für Kunden abschaffen.
Auch Bloomberg fordert > bargeldlose Zukunft.
Zu den ersten Ökonomenstimmen, die eine Abschaffung des Bargelds im Interesse der Durchsetzung negativer Zinsen forderten, gehörten

- Willem H. Buiter 2009 > Negative Nominal Interest Rates. Three ways to overcome the zero lower bound, NBER Working Papers, June 2009.
- Larry Summers 2013 > Speech at the IMF Economic Forum of 8 Nov 2013.
- Kenneth Rogoff 2014 > Costs and benefits of phasing out paper currency, NBER working papers, May 2014.
Inzwischen hat Rogoff ein dickes Buch nachgelegt, The Curse of Cash, 2016. Als Gründe werden nicht nur die Bekämpfung der Untergrundwirtschaft und Steuerhinterziehung genannt, sondern ganz unverblümt die Durchsetzung negativer Zinsen, die Sparer an ihre Banken zu zahlen hätten. Als ich den Mann vor fünfunddreißig Jahren kennenlernte, war er noch ein vielversprechendes Talent... 

Bundesverwaltungsgericht 2019: Bargeld muss angenommen werden!

Bundesverwaltungsgericht Leipzig.jpg

Der Vollgeld-Rundbrief des Vereins Monetative vom 29 März 2019 berichtet:“Vor zwei Tagen hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geurteilt, dass alle öffentlichen Stellen in Deutschland aufgrund des Bundesbankgesetzes verpflichtet sind, das einzige gesetzliche Zahlungsmittel Bargeld für Zahlungen entgegenzunehmen. Gleichzeitig hat das Gericht dem Europäischen Gerichtshof die Frage vorgelegt, ob das deutsche Bundesbankgesetz in dieser Hinsicht dem europäischen Recht entspricht. Ein Urteil, das die Debatte über die juristische Fundierung unseres Geldsystems entscheidend beeinflussen wird.

Der Europäische Gerichtshof 2021 zur Barzahlung bei öffentlichen Stellen

Aus dem Rundbrief II des Vereins Monetative vom Januar 2021:
Das Urteil ist gefällt: Die Nutzung von Bargeld darf europaweit eingeschränkt werden, auch wenn es weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel ist - mit äußerst spitzfindiger Begründung. Aber es heißt in der Presseerklärung des EuGH auch wörtlich: "Der Gerichtshof gelangt zu dem Ergebnis, dass die Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist, für die Regelung der Modalitäten der Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen zuständig sind, sofern es in der Regel möglich ist, mit Euro-Bargeld zu zahlen. Somit kann ein Mitgliedstaat eine Maßnahme erlassen, die seine öffentliche Verwaltung zur Annahme von Barzahlungen verpflichtet." … Jetzt geht das Verfahren ans BVerwG zurück.

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Es ist vielsagend, dass öffentliche Stellen, zum Beispiel das Finanzamt, heute verlangen unbar bezahlt zu werden, also in Giralgeld (= Bankengeld), während sie Barzahlung in eigenem staatlichem Vollgeld (= Zentralbankgeld) zurückweisen. N. Häring hat dazu nebenstehendes Buch geschrieben.

Daniel Stelter > hat einige Passagen aus Häring's Buch zusammengestellt und kommentiert (Blog Think beyond the obvious, 16 März 2016)

Telebörse-Moderator Raimund Brichta hat sich den Aufklärungs-Spaß gemacht, beim Finanzamt bar zahlen zu wollen > Bargeldverbot beim Finanzamt? Ein Selbstversuch von Raimund Brichtan-tv, 29 März 2016.
Der Selbstversuch ging weiter, indem Brichta > Das Finanzamt wegen Bargeldverbots verklagt hat, n-tv, 30 Aug 2016.