1.8       Das bestehende Geldwesen ist ordnungspolitisch falsch verfasst

Das bestehende Geldsystem ist ordnungspolitisch falsch verfasst. Die Fehlkonstitution, die dem fraktionalen Reservesystem bzw der multiplen Giralgeldschöpfung eigen ist, besteht in der falschen Identität von Geld und Kredit, das heißt in der Verquickung der Funktionen der Geldschöpfung einerseits und der Kreditvergabe für real- und finanzwirtschaftliche Zwecke andererseits. Diese beiden Funktionen sind im Sinne einer Gewaltenteilung zu trennen.

Soweit und solange die Funktionen der Geldschöpfung und der Kreditvergabe disfunktional aneinander gekoppelt bleiben, kann das Geld keine stabile Grundlage für eine gut funktionierende Real- und Finanzwirtschaft sein. Stattdessen ist das Geld so instabil wie Konjunktur- und Börsenzyklen bzw diese Zyklen gestalten sich so instabil wie die Giralgeldschöpfung.

Die Geldschöpfung und die zirkulierende Geldmenge besitzen weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Geldordnung ist eine Frage von Verfassungsrang. Was würde man von einem Staat sagen, der sein Gesetzgebungs-Monopol außerparlamentarischen Instanzen überließe, oder das staatliche Gewaltmonopol obskuren Privatmilizen? Sein Geldregal jedoch, das staatliche Vorrecht der Geldschöpfung und der Realisierung des Geldschöpfungsgewinns, hat der Staat sich von den Banken weitgehend aus der Hand nehmen lassen.